Liebe Schwestern und Brüder unserer Pfarrei,
nun haben wir also, nach langer Corona bedingter Pause, zum ersten Mal wieder Gottesdienste in unseren Kirchen gefeiert. Sicherlich ein Grund dankbar dafür zu sein, dass wir so ein Stück Normalität für unseren Alltag als Kirchengemeinde zurückgewonnen haben. Und doch, so richtige Freude will sich bei mir nicht einstellen. Zu sehr wiegen hier doch die Einschränkungen, die natürlich notwendig sind, die aber doch eine normale Gottesdienstfeier unmöglich machen. Die begrenzte Personenzahl der Mitfeiernden, die Tatsache, dass Menschen an den Türen abgewiesen werden mussten oder, aufgrund von Vorerkrankungen und/oder ihres Alters, erst gar nicht gekommen sind, haben mich sehr bedrückt. Die leeren Bänke und die Lücken zwischen den einzelnen Gottesdienstteilnehmern, der fehlende Gesang, lassen das, was wir eigentlich mit der Feier der Hl. Messe verbinden und was eigentlich ein Grundvollzug unseres Christseins darstellt, in einem trüben Licht erscheinen.
Und doch birgt dieser Umstand auch eine große Chance. Nämlich, unser Christsein nicht nur als exklusives Recht zu anzusehen, sondern neu zu entdecken und zu begreifen, dass wir immer auch stellvertretend für die Freuden und Hoffnungen, aber auch Trauer und Ängste aller Menschen vor Gott stehen, wie es uns das 2. Vaticanum in der Einleitung zur Pastoralkonstitution GAUDIUM ET SPES sagt.
Dort heißt es wörtlich:
Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände. Ist doch ihre eigene Gemeinschaft aus Menschen gebildet, die, in Christus geeint, vom Heiligen Geist auf ihrer Pilgerschaft zum Reich des Vaters geleitet werden und eine Heilsbotschaft empfangen haben, die allen auszurichten ist. (GS 1)
Um hierfür ein sichtbares Zeichen zu setzen, habe ich die Predigt, die ich am heutigen Sonntag in St. Michael gehalten habe, diesem Gruß als Audiodatei angefügt:
Ich lade Sie ein, diese weiterzuleiten an Menschen aus unserer Gemeinde oder aus Ihrem Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis, denen diese Worte vielleicht Trost und Hoffnung sein können. Menschen, die vielleicht auch heute gerne eine Hl. Messe besucht hätten, aber die Möglichkeit nicht hatten. Menschen, die gerade in dieser Zeit ein Wort der Zuversicht und Solidarität ersehnen.
So kann vielleicht auf diesem Weg eine virtuelle Gemeinschaft entstehen, die trotzdem ganz wirklich durch die Kraft des Hl. Geistes in Christus geeint ist.
Diese Einheit wünsche ich uns allen von ganzem Herzen. Im Gebet verbunden
Ihr
Diakon Martin Bader