Bereits 1844 hatte der Landwirt Backhaus in der Nähe seines Wohnhauses Erzvolumen entdeckt und in unbedeutendem Maße und in geringer Tiefe geschürft. Von 1846 bis 1881 wechselte dieses Terrain mehrmals den Besitzer. Alle versuchten Erze erfolgreich abzubauen, so zum Beispiel eine französischbelgische Gesellschaft, die bis zu einer Tiefe von 18 Metern Bleierz im Handbetrieb förderte, oder der aus Lintorf bekannte Revierförster Engelbert Diepenbrocken, dessen Versuchsarbeiten 1864/65 wegen Geldmangels eingestellt werden mussten.
Er war der Namensgeber der späteren Anlage "Neu-Diepenbrock III.", die die Gewerkschaft Selbecker Erzbergwerke, eine von Kölner Kaufleuten am 24.4.1882 gegründete Gesellschaft- erstmals industriell über drei Schächte ausbeutete.
Allein von 1888 bis 1891 betrug der Wert der Selbecker Erze 1.135.000 Mark. Im Jahre 1890 wurde die Gewerkschaft an die Aktiengesellschaft "Selbecker Bergwerksverein" verwandelt. Ihr Stammkapital belief sich auf 5.4 Millionen Mark. Zehn Jahre später wurde die AG wieder in ihre ursprüngliche Gewerkschaftsform zurückgeführt. Am 30.12.1907 beschließt die Gerwerke-Versammlung die vorzeitige Liquidation des Unternehmens. Der Betrieb wurde eingestellt, da der Abbau der Erze durch das Eindringen großer Mengen salzigen Grubenwassers und durch häufige Selbstentzündung des Alaunschiefers in der Nähe des Ganges den Abbau immer mehr erschwerte und schließlich unmöglich machte.
Das Bergwerk holte die benötigten Arbeitskräfte - aus Unternehmen beschäftigte im Jahr 1892 bereits 570 Mitarbeiter - aus Italien oder zum größten Teil aus der katholischen Eifel. Selbeck trug in dieser Zeit den Spitznamen "Neu-Prüm".
Die Zahl der Einwohner wuchs binnen kurzer Zeit auf mehr als das Doppelte, von 460 im Jahr 1880 auf 1.085 im Jahr 1901.
Als Mieter, Kost-, oder Schlafgänger fanden die ersten Bergleute Unterkunft bei den Selbecker Köttern und Bauern. Durch die Zeche hatten sie auf vielfältige Weise Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung ihrer Gemeinde. Bald jedoch reichte dieses Platzangebot nicht mehr aus. An der Kölner Straße, unweit des Zechengeländes, entstand eine "Wohn- und Speiseanstalt" für 125 unverheiratete Bergleute. Der für ein halbes Jahr gültige Speiseplan gibt Auskunft über die damaligen Eßgewohnheiten:
zweimal Schwartenmagen, mal mit Brot, mal mit Graupen;
Pellkartoffeln mit eingelegtem Hering;
115gr Schweinefleisch mit Kartoffeln und weißem Kappes;
Griesmehl-, Graupen-, oder Kartoffelsuppe.
Auf einem vom Grafen Spee gekauften 20,5ha großen Grundstück des Markscheider Hofbesitzes errichtete der Bergwerksverein für seine Arbeiter und ihre Familien 1890 bis 1893 20 Zweifamilienhäuser, die sich symmetrisch um die Kirche gruppierten. Die Häuser verfügten über einen Wasseranschluss und je 500 qm Gartenland, genug Platz für die Bergmannskuh.
Als weitere Bauten kamen ein Beamten-Doppelhaus am Eingang des Dorfes, die Schule, ein Spritzenhaus sowie ein Küsterhaus hinzu.